Niemandsland – No man´s land – (1)

Vielleicht ist diese Welt …

»Maybe this world is another planet´s hell.«
Aldous Huxley

1.

Es war kurz vor Mitternacht. Vermutlich wurde er nicht mehr verfolgt.
Das hoffte er.
Auch, wenn es unwahrscheinlich war, dass sein Verfolger schnell aufgab. Ebenso unwahrscheinlich wie es war, dass es sich um einen einzelnen Wächter handelte.
Waren es viele, würden sie die Suche nicht einstellen.
Aber, ob einer oder viele, für die nächsten Stunden, nahm er an, war er in Sicherheit.
Für diese Nacht, war diese Absteige, sein Zuhause. Ein Stundenhotel, im schäbigsten Viertel der Stadt.
Das war okay. Es war nicht für lange gedacht. Vielleicht ein paar Tage. Sobald er eine Möglichkeit fand, nach Hause zu kommen, würde er diesen schrecklichen Ort verlassen.
Es war auch okay, dass er allein war. Für Menschen war es schwer, allein zu sein. Für ihn nicht!
Zum Glück hatte er seinen Verfolger bemerkt, ehe der ihn überwältigen konnte.
Gefasst hatte er ihn nicht, nur in die Enge getrieben.
Aber so würde es nicht bleiben. Er war nicht bereit, sich zu ergeben. Er würde kämpfen! Bald schon, wenn seine Chance besser standen, als in diesem Moment.
Dann würde er sie bloßstellen.
Nicht hier, nicht auf der Erde, wo ihnen alles unterlegen war, was atmetet. Er würde sie in die große Halle zerren und Erklärungen fordern: Warum sie das taten? Seit wann? Wer alles dazu gehörte?
Diese Fragen beschäftigten ihn, seit er das System durchschaut hatte. Ein System welches einer allein nicht steuern und überwachen konnte. Es musste mehr als ihn geben, aber er hatte nur einen Verfolger bemerkt.
Aber egal wer es steuerte, er sorgte dafür, dass man in dieser Welt eine Strafe abbüßte, ohne die Tat zu kennen, die man begangen hatte. Ohne den Grund zu kennen, für den man büßte.
Es büßten Menschen, mit dem Glück, dass ihm genommen wurde; mit dem Tod der Menschen die sie liebten; mit dem Erfolg den ihnen die Zeit raubte, mit den Krankheiten, die ihren Stolz zersetzten. Bis sie irgendwann, wie er, in diesem Moment, allein in einem dunklen Hotelzimmer saßen, dass nicht mehr Licht hatte, als es die Straßenlaterne von draußen zu ließ.
So wurden sie gebrochen: sie trauerten, zweifelten, verzweifelten.
Kein Schicksal, welches er fürchtete. Er fühlte sich der Wahrheit und seiner Herkunft verpflichtet.
In Wahrheit war es nicht gerecht, was den Menschen widerfuhr.
Durch Neugier war er hierhergekommen. Durch die Beobachtung eines Wächters und seines Verschwindens.
Er hatte begonnen zu untersuchen, was der Wächter tat, wohin er verschwand und war ihm, bei der nächsten Gelegenheit gefolgt. Seit dem beobachtete er, was auf der Erde vor sich ging.
Ehe er die nächsten Schritte planen konnte, entdeckte ihn der Wächter und ihm blieb nur die Flucht.
Er floh und landete in dieser Absteige. Für den Moment sein schäbiges Versteck.
Mit seiner Entdeckung an die Öffentlichkeit gehen, konnte er nicht. Man hätte ihn, im besten Fall, für verrückt erklärt, hätte er ausgesprochen, was er wusste: Das alle Menschen Opfer einer Intrige waren. Es klang verrückt es nur zu denken.
Das wäre der Anfang von seinem Ende gewesen. Von einem Ende, welches tiefer hinab, als nur, in diese Absteige führte.
Denn so war es auf der Welt: Wer die Wahrheit kannte, wurde für verrückt erklärt und die Verrückten glaubten die Wahrheit zu kennen.
© E.S. 2024

*

Maybe this world …

»Maybe this world is another planet´s hell.«
Aldous Huxley

1.
It was shortly before midnight. Presumably, he was no longer persecuted.
He hoped so.
Even if it was unlikely that his pursuer would give up quickly. Just as unlikely as it was that it was a single guard.
If there were many, they would not stop the search.
But, whether one or many, for the next few hours, he assumed, he was safe.
For that night, this abode was his home. An hourly hotel, in the shabbiest district of the city.
That was okay. It wasn’t meant to last long. Maybe a few days. As soon as he found a way to get home, he would leave this horrible place.
It was also okay that he was alone. It was hard for people to be alone. Not for him!
Fortunately, he had noticed his pursuer before he could overpower him.
He had not caught him, only cornered him.
But it wouldn’t stay that way. He was not ready to surrender. He would fight!
Soon, if his chances were better than at this moment.
Then he would expose them.
Not here, not on earth, where everything that breathes was inferior to them. He would drag them into the great hall and demand explanations: Why did they do this? Since when? Who all belonged to it?
These questions had been on his mind since he had seen through the system. A system that could not be controlled and monitored by one person alone. There had to be more than him, but he had only noticed one pursuer.
But no matter who controlled it, he made sure that you served a sentence in this world without knowing the act you had committed. Without knowing the reason for which one was paying.
People paid for it, with the happiness that it was taken from him; with the death of the people they loved; with the success that robbed them of time, with the illnesses that corroded their pride. Until at some point, like him, at that moment, they were sitting alone in a dark hotel room that had no more light than the street lamp from outside allowed.
So they were broken: they mourned, doubted, despaired.
No fate he feared. He felt obliged to the truth and his origins.
In truth, what happened to people was not justified.
He had come here through curiosity. Through the observation of a guardian and his disappearance.
He had begun to investigate what the watchman was doing, where he was disappearing, and had followed him at the next opportunity. Since then, he observed what was going on on earth.
Before he could plan the next steps, the guard discovered him and he had no choice but to flee.
He fled and ended up in this boarding house. For the moment, his shabby hiding place.
He couldn’t go public with his discovery. At best, he would have been declared crazy if he had said what he knew: that all people were victims of an intrigue. It sounded crazy just to think it.
That would have been the beginning of his end. From an end that led deeper down than just into this abode.
Because that’s how it was in the world: Those who knew the truth were declared crazy and the crazy believed they knew the truth.

© E.S. 2024 (translated with google.)

2 Kommentare zu „Niemandsland – No man´s land – (1)“

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